Folgen

Viele verbinden die Adipositaserkrankung bzw. Adipositas permagna ausschliesslich mit starkem Übergewicht. Dabei ist das Körpergewicht ein Faktor, der sowohl das Selbstwertgefühl als auch die Mobilität der Betroffenen reduziert.

Foto: Pixabay-Tania Dimas

Das tödliche Quartett

Besonders gefährlich sind die metabolischen Erkrankungen. Damit sind insbesondere Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck sowie Insulinresistenz (Diabetes Typ 2) gemeint, die gemeinsam mit der vierten Komponente – der Adipositas bzw. dem krankhaften Übergewicht – als „tödliches Quartett“ bezeichnet werden. Diese metabolischen Erkrankungen werden in der Regel medikamentös behandelt, wobei die Gewichtsreduzierung nicht immer das erste Ziel der Behandlung darstellt. Gefährdet sind stark übergewichtige Menschen – man spricht von der sogenannten Adipositas permagna oder auch Adipositas Grad 3. Eine solche liegt vor, wenn der Body-Mass-Index (BMI) grösser oder gleich 40 kg/m2 beträgt. Aber auch Menschen mit leichtgradiger Adipositas (Adipositas Grad 1, BMI 30–35 und Adipositas Grad 2, BMI 35–40) weisen ein höheres Risiko auf, an metabolischen Erkrankungen bzw. Komorbiditäten zu erkranken.

Die Verteilung des Fetts im Körper ist relevant

Dabei scheint der reine BMI, also das Körpergewicht an sich, weniger relevant zu sein, als die Art und Weise, wie das Fett im Körper verteilt ist (sog. „Body Composition“). Besonders nachteilig wirken sich Fettansammlungen im Bauchraum und den inneren Organen aus. In diesem Fall spricht man von intraabdominalem Fett oder viszeralem Fettgewebe, das Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel (Zuckerstoffwechsel) besonders negativ beeinflusst. Damit gilt das viszerale Fett als wesentlicher Faktor für die Entstehung der bereits genannten metabolischen Erkrankungen.
Diese Form der Fettverteilung wird auch als sogenannter „Apfeltyp“ bezeichnet. Die betroffenen Menschen zeichnen sich durch einen besonders voluminösen Bauch (auch als Bierbauch bezeichnet) und schmalere Hüften und Oberschenkel aus.
Hingegen spricht man dann, wenn die Fettdepots vor allem an den Hüften, dem Gesäss und den Oberschenkeln zu finden sind, vom sogenannten „Birnentyp“. Beim Birnentyp ist die Taille in der Regel schmaler ausgeprägt. 85 % der von Adipositas betroffenen Frauen neigen zu dieser Form, bei übergewichtigen Männern sind es rund 20 %. Männer neigen also stärker zur Fetteinlagerung im Bauchraum.

Was bewirkt eine Adipositas-OP?

Eine Schlauchmagen– oder Magenbypassoperation wirkt sich auf viele der hier beschriebenen Krankheitsbilder positiv aus und viele Patienten erleben eine Remission ihrer Komorbiditäten. Da dieser Effekt häufig sehr schnell nach Durchführung der OP eintritt und deshalb nicht alleine durch den Gewichtsverlust zu begründen ist, bezeichnet man die Adipositaschirurgie bzw. bariatrische Chirurgie (vom griechischen Wort „báros“, zu deutsch „Schwere, Gewicht“) mittlerweile auch als metabolische Chirurgie.

Psychische Erkrankungen

Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen können durch die Adipositas verursacht oder begünstigt werden. Insbesondere Menschen mit einer Adipositas Grad 2 oder 3 erfahren im privaten oder auch beruflichen Umfeld häufig eine Stigmatisierung und werden von grossen Teilen unserer Gesellschaft nicht selten als „willensschwach und masslos“ wahrgenommen. Dies führt oft zu einer Ausgrenzung der Betroffenen, gefolgt von einem sozialen Rückzug. Die Folge davon ist ein weiter sinkendes Selbstwertgefühl, Frustration und ein weiteres Voranschreiten der Adipositaserkrankung.
Auch die dann häufig erfolgende Einnahme von Psychopharmaka kann das Gewicht weiter nach oben treiben, denn viele Antidepressiva haben einen Gewichtsanstieg als bekannte Nebenwirkung.

Adipositas Folgeerkrankungen – die Übersicht

Adipositas begünstigt oder verursacht eine Vielzahl von sogenannten Komorbiditäten. Die Hyperlipidämie bezeichnet eine Fettstoffwechselstörung und kommt relativ häufig bei Adipositas vor, besonders wenn gleichzeitig eine Insulinresistenz vorliegt.

Weitere Folge- und Begleiterkrankungen, die mit Adipositas zusammenhängen, sind:

  • Koronare Herzkrankheit
  • Bluthochdruck
  • Diabetes Typ 2
  • Gallensteine
  • unterschiedliche Krebserkrankungen
  • Arterienverkalkung
  • Verschluss der Beinvenen
  • erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
  • zahlreiche orthopädische Probleme (Knie- und Rückenprobleme)
  • Entstehung des Schlafapnoesyndroms oder auch des PCOS (polyzystisches Ovar-Syndrom).