Ernährung nach Magenbypass

Viele Patienten sind verunsichert, wie sich die Ernährung nach einer Magenbypass-Operation verändern wird. Wir möchten deshalb in diesem Text darüber informieren, auf was für Veränderungen Du Dich nach einer bariatrischen Operation einstellen musst und welches Essverhalten man einhalten sollte.

Foto: Pixabay-Steve-Buissinne

Wie essen nach der Magenbypass-Operation?

Zuallererst: Man kann noch normal essen nach einer Magenbypass-Operation, wenn man dies auf die Schluckfunktion bezieht. Das heisst, grundsätzlich kann man alles essen, was man zuvor auch gegessen hat. Jedoch kann man dies nicht sofort nach der Operation. Und weiter macht es auch nicht immer Sinn, das Essverhalten, welches letztlich auch zu dem Übergewicht beigetragen hat, beizubehalten.
Grundsätzlich ist das Essen unmittelbar nach der Magenbypass-Operation erschwert. Dies liegt vor allem an postoperativen Schwellungen. Daher dürfen Patienten unmittelbar nach der Operation nur flüssige, und ein wenig später weiche, Nahrung zu sich nehmen. Durch den Magenbypass ist das Volumen des Vormagens auf wenige Deziliter beschränkt, sodass die grösste Umstellung für den Patienten in der Verkleinerung der Mahlzeiten besteht. Man kann also nur noch wenige Bissen zu sich nehmen. Die Menge der Mahlzeit ist direkt nach dem Eingriff am geringsten und kann sich dann wieder langsam steigern. Normal essen nach Magenbypass können nur wenige Patienten früher als ein Jahr nach der Magenoperation.
Wichtig ist vor allem, dass aufgrund des kleinen Vormagens nach dem Magenbypass-Eingriff Essen und Trinken getrennt voneinander eingenommen werden sollten. Dies hat den Hintergrund, dass durch schnelles Nachtrinken die unverdaute Nahrung zu schnell in den Dünndarm transportiert werden kann und so ein mögliches Dumping-Syndrom auslösen kann. Daher sollte man die Nahrung auch langsam zu sich nehmen und gut kauen. Ausserdem verbraucht das Trinken Platz im kleinen Vormagen, den man besser für die Nahrungszufuhr aufspart. Es ist sicherlich zu empfehlen, am Anfang die Mahlzeiten bewusst zu sich zu nehmen und auf Ablenkungen wie Fernseher, Smartphone oder ähnliches zu verzichten. So kann einem Überessen – was am Anfang häufig passiert – effizient entgegengesteuert und ein Erbrechen verhindert werden.
Zudem sollte man am Anfang einen Ernährungsplan mit drei kleinen Hauptmahlzeiten und mehreren Zwischenmahlzeiten einhalten. Durch eine solche starke Tagesstruktur gelingt die Umstellung der Essgewohnheiten einfacher und gleichzeitig ist sichergestellt, dass man sich genug Kalorien zuführt.
Wie schon erwähnt kann man grundsätzlich alle Nahrungsmittel wie Obst oder Glacé zu sich nehmen. Aber natürlich schwächen hochkalorische Nahrungsmittel den gewünschten Abnehmeffekt, sodass auf Glacé, Milchshakes oder Ähnliches verzichtet werden sollte. Auch kohlensäurehaltige Getränke sind nach einer Magenbypass-Operation nicht zu empfehlen. Obst und Salate scheinen auf den ersten Blick gute Ernährungsbestandteile zu sein, sind aber oftmals schwer verdaulich und können bei hohem Zuckergehalt auch zur Dumpingsymptomatik führen.

Rezepte fürs Essen nach Magenbypass

Um Dir ein leckeres Essen nach einem Magenbypass zuzubereiten, gibt es viele Rezepte im Internet. Man muss diese einfach ausprobieren, denn jeder Patient reagiert anders auf die Magenverkleinerung und auch die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Dennoch gilt grundsätzlich, dass man eiweissreiches und vitaminreiches Essen zubereiten sollte. Ein klassisches Gericht nach der Magenbypass-OP wäre zum Beispiel gedämpfter Fisch (Eiweiss) mit blanchiertem Gemüse (Vitamine) und wenig Erdapfelstock (Kohlenhydrate).

Ernährung nach der Magenbypass-OP

Die Magenbypass-Ernährung bedarf einer gewissen Begleitung durch Ärzt/innen und Ernährungsberater/innen. Da am Anfang die Ernährung mit Magenbypass vor allem durch die geringe Essensmenge der Mahlzeiten geprägt ist, sollte regelmässig überprüft werden, ob Du auch genug Kalorien zu Dir nimmst. Um eine ausreichende Kalorienmenge zu gewährleisten, macht es Sinn, einen Ernährungsplan mit festen Mahlzeiten zu befolgen.
Am Anfang ist die Magenbypass-Ernährung nach der OP vor allem flüssig, um eine gute Passage durch die neue Verbindung von Vormagen zum Dünndarm zu gewährleisten. Dann erfolgt der Kostaufbau zu breiiger Nahrung und – wenn auch diese gut toleriert wird – zu fester Nahrung. In der Regel dauert der Kostaufbau nach der Operation von flüssig zu breiig zwei bis drei Tage. Nach weiteren drei bis fünf Tagen können auch weiche Nahrungsmittel, wie etwas gut gekochtes Gemüse, gedämpfter Fisch oder weiche Teigwaren, eingenommen werden. Nach ein paar Wochen können dann in der Regel alle Arten von Nahrungsmitteln gegessen werden, zum Beispiel auch ein Vollkornbrot. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass man nach der Operation auf einen hohen Proteinanteil der Nahrung achten muss.
Aufgrund der Magenverkleinerung können vor allem in den ersten Monaten nicht genug Eiweiss und Vitamine durch die beschränkten Mahlzeitengrössen zu sich genommen werden. Zudem besteht bei vielen adipösen Patienten bereits vor der Operation schon ein Eiweissmangel aufgrund einer kohlenhydrat- und fettreichen Ernährung. Deshalb sollten entsprechend bei jeder Mahlzeit zuerst die proteinreiche Nahrung gegessen werden und erst am Schluss die Kohlenhydrate zu sich genommen werden. Das bedeutet ganz praktisch, erst den Hüttenkäse auf dem Vollkornbrot und danach das Brot selbst zu essen (wenn noch genug Platz im Magen ist).
Aufgrund der geringen Nahrungsmengen, die gegessen werden können, müssen nach der Magenbypass-Operation dauerhaft Eiweissshakes und Multivitaminpräparate eingenommen werden, um entsprechende Mangelerscheinungen zu verhindern.

Ist ein Ernährungsplan sinnvoll?

Auf jeden Fall! Aus unserer Sicht sollte jeder Patient nach einer Magenbypass-Operation einen Ernährungsplan erhalten. Dieser Essensplan stellt nicht nur sicher, dass genug Kalorien mit der richtigen Nahrung zur richtigen Zeit eingenommen werden. Er ist vor allem für den Patienten selber einer wichtige Stütze in dieser Zeit der Ernährungsumstellung. Diese ist der für die Patienten unmittelbar spürbare und teilweise auch belastende Effekt der Magenbypass-Operation. Neben dem Magenbypass-Ernährungsplan kann auch das Führen eines Ernährungstagebuchs eine wichtige Stütze für die Patienten sein. So können auch Dinge dokumentiert werden, die man nicht vertragen hat.

Wahr oder falsch?

Da im Internet viele Foren zur bariatrischen Chirurgie existieren und viele Erfahrungsberichte zur Ernährung nach der Magenbypass-Operation veröffentlicht werden, möchten wir hier zu einer paar häufig wiederkehrenden Aussagen Stellung nehmen.

Ja, solche Beschwerden sind nicht selten. Jedoch sind Schmerzen nach der Nahrungsaufnahme vor allem kurz nach der Operation häufig. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sind sogenannte Diätfehler die Ursache. Gemeint ist damit in erster Linie ein „Überessen“, also zu viel auf einmal gegessen zu haben. Hier kann durch die Ernährungsumstellung in der Regel schnell Abhilfe geschaffen werden.
Es können aber auch im langfristigen Verlauf, also Jahre nach der Operation, Schmerzen nach dem Essen auftreten. Es können sich Lücken zwischen den Darmverbindungen bilden, die den Dünndarm selbst einengen können. Diese „inneren Hernien“ können die Darmpassage beeinträchtigen, sodass es nach dem Essen zu einer Dehnung der blockierten Darmschlinge kommen kann. Dies verursacht Schmerzen. Solche inneren Hernien müssen in der Regel durch eine erneute Bauchspiegelung operativ versorgt werden.

Nein, in der Regel ist der Kreislauf nach dem Essen nicht betroffen. Jedoch können bestimmte Situationen zu einer vermehrten Müdigkeit bis hin zum Schock führen. Hierfür können die sogenannten Dumping-Syndrome verantwortlich sein.
Diese können einerseits durch zu schnelle Aufnahme von zuvor unverdauter Nahrung in den Dünndarm zu einer schnellen Umleitung von Blut in Richtung der Eingeweide führen, sodass der Blutdruck im Körperkreislauf nicht aufrecht gehalten werden kann. Andererseits können aufgrund der Nahrungsaufnahme Reize ausgelöst werden, sodass der Körper in Erwartung aufzunehmender Kohlenhydrate vermehrt Insulin ausschüttet. Da jedoch die Nahrung unverdaut in den Dünndarm transportiert wird, dauert auch die Aufnahme der Kohlenhydrate durch die Darmschleimhaut länger. In der Folge kann der Blutzuckerspiegel aufgrund des „zu früh“ ausgeschütteten Insulins abfallen. Man „unterzuckert“, was ebenfalls Müdigkeit bis hin zum Kreislaufkollaps zur Folge haben kann.

Dies solltest Du unbedingt befolgen. Zum einen ist aufgrund des kleinen Vormagens die Menge an Nahrung begrenzt, welche pro Mahlzeit zu sich genommen werden kann. Wird zusätzlich zum Essen getrunken, kann man entsprechend weniger Kalorien zur sich nehmen. Des Weiteren kann bei gleichzeitigem Trinken das Essen zu schnell in den Dünndarm transportiert werden und ein sogenanntes Früh-Dumping-Syndrom auslösen. Aus diesem Grund sollte man als Faustregel circa 30 Minuten vor dem Essen bis 30 Minuten nach dem Essen keine Flüssigkeiten zu sich nehmen.

Ja, natürlich kann man nach einer Magenverkleinerung schwanger werden.Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass zunächst die Ernährungsumstellung vollzogen sein sollte, bis es zu einer Schwangerschaft kommt. Schliesslich braucht nicht nur die Mutter, sondern auch das Kind eine sichere und vor allem ausreichende Kalorienzufuhr. Wir empfehlen daher, eine Schwangerschaftsverhütung bis mindestens ein Jahr nach der Operation durchzuführen.

Möchtest Du mehr wissen?

Solltest Du Dich mit dem Gedanken eines bariatrischen Eingriffs beschäftigen, so nimm unkompliziert mit uns Kontakt auf. Wir beraten Dich gerne!