Magenbypass-OP

Die bariatrische Chirurgie beschäftigt sich mit der operativen Therapie der Adipositas bzw. Fettsucht. Die am häufigsten angewandten Verfahren sind die Anlage eines Schlauchmagens oder eines Magenbypasses. Die Magenbypass-Operation soll im Folgenden vorgestellt werden.

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So läuft eine Magenbypass-OP ab

Bevor eine Operation durchgeführt werden kann, müssen bestimmte Kriterien vorliegen und Risiken oder Kontraindikationen (Schwangerschaft, Voroperationen, Krebserkrankungen etc.) ausgeschlossen werden. Erst wenn alle Voruntersuchungen durchgeführt und ausgewertet wurden, kann eine Magenbypass-OP geplant werden.
Im Namen Magenbypass ist der Name der geplanten Rekonstruktion des Verdauungssystems schon enthalten. Nehmen wir Nahrung zu uns, so passiert diese zunächst die Speiseröhre und tritt dann in den Magen ein. Hier wird die Nahrung durch die Magensäure für den weiteren Verdauungsvorgang vorbereitet und später in den Dünndarm – genauer den Zwölffingerdarm – abgegeben. Dort wird der Nahrung unter anderem Galle und Sekret der Bauchspeicheldrüse zugegeben, welche die Nahrung im weiteren Weg durch den Dünndarm in Bestandteile wie Kohlenhydrate, Fette und Proteine zersetzt. So kann diese von der Darmwand aufgenommen werden.
Bei der Roux-en-Y-Magenbypass-Operation (RYGB) wird die Passage der Nahrung so verändert, dass die Nahrung nicht vollständig vorbereitet und so weniger effizient durch die Dünndarmwand aufgenommen werden kann.
Zunächst erfolgt das Durchtrennen des Magens kurz unterhalb der Speiseröhre. Es wird so eine kleine Magentasche gebildet, welche die Nahrung aus der Speiseröhre aufnimmt. Aufgrund der geringen Grösse der Magentasche kommt es bereits bei Aufnahme kleinster Nahrungsmengen zu einem Sättigungsgefühl (man spricht hier von einer Restriktion der Nahrungsmenge). An diese Magentasche wird der Dünndarm (Jejunum) angehängt, sodass die Nahrung von der Magentasche direkt in den schon bereits etwas weiter fortgeschrittenen Dünndarm übertritt.
Aus der Nahrungspassage ausgeschaltet werden somit der Restmagen sowie die anatomisch nachfolgenden Dünndarm-Anteile, welche oben genannte Sekrete von Galle und Bauchspeicheldrüse enthalten. Diese werden erst ca. 150 cm unterhalb der Verbindung von Magentasche und Dünndarm dem Nahrungsbrei durch eine Dünndarm-Dünndarm-Verbindung wieder zugeführt. Man nennt dieses verzögerte Zuführen der Verdauungsenzyme biliopankreatische Diversion (bilio = Galle, pankreas = Bauchspeicheldrüse). Dadurch verbleibt weniger Passagezeit im Dünndarm, um die Nahrung entsprechend zu zersetzen und über die Darmwand aufzunehmen. Man spricht daher von einer Malabsorption. Aufgrund des nun Ypsilon-förmigen Verlaufs der Dünndarmanatomie spricht man von einem Roux-Y-Magenbypass, benannt nach César Roux, einem Schweizer Chirurgen aus dem 19. Jahrhundert, der diese Art der Darmverbindung als Erster durchgeführt hat.
Die Magenbypass-Operation wird in der heutigen Zeit vollständig minimalinvasiv durchgeführt mit der sogenannten Schlüssellochtechnik. In geübten Händen dauert eine solche Operation ca. 90 Minuten.

Risiken der Magenbypass-OP

Leider birgt jeder chirurgische Eingriff Risiken, so auch die Magenbypass-Operation. Obwohl das Auftreten einer Magenbypass-Komplikation trotz des recht ausgedehnten Eingriffs in die Anatomie des Verdauungstraktes niedrig ist, werden hier mögliche Risiken beschrieben:
Die wichtigsten chirurgischen Komplikationen sind neben Verletzungen umliegender Organe, wie Nerven oder Gefässe, Undichtigkeiten der Verbindungen von Magen zu Dünndarm und Dünndarm zu Dünndarm. Darüber hinaus kann es zu Blutungen aus diesen Verbindungen kommen. Weitere Magenbypass-Komplikationen können narbige Veränderungen an der Magen-Dünndarm-Verbindung sein, welche zu Schluckbeschwerden mit Schmerzen und Erbrechen führen können. Diese Veränderungen treten typischerweise in den ersten Wochen und Monaten nach Anlage eines Magenbypasses auf. Auch können Magenbypass-Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen auftreten, sollte man zu viel Nahrung auf einmal zu sich nehmen. Aufgrund der reduzierten Resorption können auch vermehrt Fette über den Stuhl ausgeschieden werden, sodass man unter Durchfall leiden kann. Diese Magenbypass-Nebenwirkungen lassen sich jedoch durch Umstellung der Essgewohnheiten meist schnell beseitigen. Die Umstellungen vor und nach der Magenbypass-Operation sollten idealerweise schon unmittelbar nach der Operation beginnen, um oben genannte Nebenwirkungen zu minimieren. Weitere Magenbypass-Risiken sind Zustände der Mangelernährung, insbesondere des Vitamin B12-Mangels. Dieses Vitamin kann aufgrund der veränderten Anatomie nicht mehr durch den Körper aufgenommen werden und muss zwingend von aussen zugeführt werden. Auch andere Vitamine sollten aufgrund der verringerten Resorption regelmässig zugeführt werden.
Spätfolgen der Magenbypass-Operation können paradoxerweise durch die erreichte Gewichtsreduktion auftreten. So steigt mit zunehmendem Gewichtsverlust das Risiko für das Auftreten einer inneren Hernie an. Dabei kann es zu schmerzhaften Einklemmungen des Dünndarms in den durch die Magenbypass-Operation geschaffenen Lücken zwischen den Dünn-zu-Dünndarmverbindungen kommen. Dies kann in schweren Fällen bis zu einem Darmverschluss führen und bedarf häufig einer erneuten Operation.

Wann wird welche Magen-OP verwendet?

Die in der bariatrischen Chirurgie am häufigsten durchgeführten Magenoperationen sind die Magenbypass-Operation und die Schlauchmagen-Operation. Bei beiden Eingriffen kommt es zu einer Magenverkleinerung, jedoch werden nur beim Magenbypass zusätzlich malabsorptive Effekte ausgenutzt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Eingriffe, wie das Magenband oder den Magenballon, welche aber in der heutigen Zeit aufgrund von zahlreichen Nebenwirkungen und häufig nur temporären Effekten kaum mehr durchgeführt werden.
Die Frage, ob ein Schlauchmagen oder ein Magenbypass durchgeführt werden sollte, hängt nicht zuletzt von vorbestehenden Erkrankungen als auch vom Patientenwunsch ab.

Ernährung nach Magenbypass-OP

Aufgrund der Magenverkleinerung und der verminderten Resorptionsrate nach einer Magenbypass-Operation ist eine Ernährungsumstellung zwingend. Zum einen können die gewohnten Portionsgrössen nicht mehr zu sich genommen werden und daher der übliche Rhythmus von Frühstück, Mittag- und Abendessen nicht mehr eingehalten werden. Insbesondere unmittelbar nach der Operation sind daher häufig nur kleine Mengen meist flüssiger Nahrung aufnehmbar. Daher muss man über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Nach einiger Zeit können dann auch wieder grössere Mahlzeiten eingenommen werden. Eine spezielle Magenbypass-Ernährung gibt es nicht, jedoch müssen bestimmte Vitamine und Nährstoffe, vor allem Proteine, teilweise oder auch lebenslang der Nahrung zugeführt oder in Tablettenform eingenommen werden.

Was für Erfahrungen haben die Patienten gemacht?

Wie es unseren Patienten ergeht, erfährst Du in regelmässigen Beiträgen auf unserer Website und unseren sozialen Kanälen. Die Magenbypass-Erfahrungen können dabei von Patient zu Patient sehr verschieden sein und sind nicht immer allgemein übertragbar. Neben vielen Erfolgen und Langzeiterfahrungen stellen wir aber auch Erfahrungsberichte mit Problemen nach einer Magenbypass-Operation vor und wie man damit umgeht. Auch die Frage, ob man eine Magenbypass-Operation rückgängig machen kann, werden wir ausführlich erläutern.

Was kostet eine Magenbypass-OP?

Sind die Voraussetzung für einen bariatrischen Eingriff erfüllt, so werden die Magenbypass-Kosten in der Regel von der Krankenversicherung übernommen. Die Voraussetzungen dafür sind ein Body-Mass-Index (BMI) von 35 kg/m2 oder höher sowie der Nachweis erfolgloser Abnehmbemühungen trotz adäquater Therapie über zwei Jahre. Zudem muss eine Einwilligung über die Verpflichtung zur Teilnahme einer lebenslangen bariatrischen Nachsorge in einem akkreditierten Zentrum schriftlich dokumentiert werden.

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