Adipositas leitet sich vom lateinischen Wort „adeps“ ab, was Fett bedeutet. Adipositas beschreibt also Fettleibigkeit. Aus medizinischer Sicht ist damit eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit gemeint, die durch Übergewicht über das normale Mass hinaus gekennzeichnet ist und häufig krankhafte Auswirkungen auf den Körper hat.
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Adipositas-Definition
Die Definition der Adipositas nach der Weltgesundheitsorganisation WHO ist an den Body-Mass-Index gebunden. Nach ihr liegt eine Adipositas ab einem BMI von 30 vor. Adipöse Menschen haben also mindestens einen BMI von 30 kg/m2 oder höher. Diese Definition der Adipositas ist auch in der Schweiz gültig.
Die Stufen der Adipositas
Gemäss der WHO-Definition der Adipositas werden mit zunehmendem BMI entsprechende Adipositas-Grade eingeteilt. Bei einem BMI von 25 bis 29,9 kg/m2 liegt ein Übergewicht ohne erheblichen Krankheitswert vor. Man nennt diese Stufe auch Präadipositas. Bei einem BMI von 30 bis 34,9 kg/m2 spricht man von der Adipositas Grad 1, ab einem BMI von 35 bis 39,9 kg/m2 von einer Adipositas Grad 2 und ab einem BMI von 40 kg/m2 von einer Adipositas Grad 3. Dieser höchste Grad der Adipositas wird auch als Adipositas permagna oder morbide Adipositas bezeichnet und verleiht damit dem deutlich erhöhten Risiko für schwere Begleiterkrankungen Ausdruck. Deinen BMI kannst Du ganz einfach berechnen, indem Du Dein Körpergewicht in kg durch Deine Körpergrösse in cm im Quadrat teilst. Das Ausgangsgewicht bestimmt also massgeblich den BMI.
Ursachen und Folgen der Adipositas
Die Adipositas ist eine Erkrankung, die gehäuft in industrialisierten Ländern auftritt. Gute Lebensbedingungen und der Rückgang körperlicher Arbeiten bei gleichzeitigem Überfluss an Lebensmitteln führen zu einem Energiedefizit und sind Ursachen für die Entwicklung der Adipositas in diesen Ländern.
Weitere Ursachen der Adipositas sind neben einer falschen Ernährung bei gleichzeitig mangelnder körperlicher Aktivität soziokulturelle Faktoren. Die Art und Weise, wie Lebensmittel in der westlichen Welt produziert und verarbeitet werden, sind wichtige Katalysatoren für die Entwicklung der Adipositas. Neben hohen Zucker- und Fettanteilen, dem Überangebot an Waren, der Portionsgrösse und Geschmacksverstärkern kommen ungeregelte Mahlzeiten, Essverhalten als Ersatz für emotionale oder persönliche Zuwendungen, aber auch Werbung und kulturell bedingtes Essverhalten als Faktoren für die Entstehung der Adipositas hinzu. Viele weitere Ursachen sind belegt. Zwillingsstudien legen genetische Faktoren als Ursache der Adipositas nahe. Aber auch Vorerkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder andere Hormonerkrankungen (wie Hyperinsulinismus, Cushing-Syndrom) fördern die Entstehung der Adipositas. Auch psychische Erkrankungen wie Binge-Eating und andere Suchterkrankungen können das Risiko, adipös zu werden, drastisch erhöhen.
Die Folgen der Adipositas sind vielfältig und können je nach Ausprägung und Dauer der Adipositas in ihrer Schwere variieren. Die Adipositas gilt als ein hoher Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und Fettstoffwechselerkrankungen. Kommen diese Erkrankungen in Kombination vor, so steigt das Risiko eines verfrühten Todes. Viele weitere Folgeerkrankungen sind klar mit der Adipositas verbunden. Dazu zählen Asthma, Refluxkrankheit, Fettleber, Herzinfarkte, Arteriosklerose, Schlaganfälle, Brustkrebs und weitere Krebsarten sowie eine eingeschränkte kognitive Leistungsfähigkeit und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Alzheimer.
Die Behandlung der Adipositas
Vor einer Adipositasbehandlung steht eine gründliche Untersuchung des/der Patienten/in, um den aktuellen Ist-Zustand vollständig zu erfassen. Dazu gehören natürlich auch die Abklärung über mögliche organische Ursachen der Erkrankung. Das Behandlungsziel ist die Gewichtsreduktion. Dieses Ziel kann nur mit verschiedensten Therapieoptionen erreicht werden. Diese sollten vor allem eine nachhaltige Änderung des Essverhaltens und Bewegungsverhaltens zur Aufgabe haben. Diese Veränderung herbeizuführen, ist erfahrungsgemäss sehr schwer und nur mit einer umfassenden Behandlung zu bewerkstelligen. Daher muss eine breit aufgestellte Hilfe bei der Adipositas gewährleistet werden. Neben der engen ärztlichen Betreuung ist dies die Begleitung durch eine Vertrauensperson und eine gute Unterstützung aus der Familie und dem Freundeskreis. Darüber hinaus sollte auch ergänzend eine Psychotherapie in Betracht gezogen werden, da Depression und Adipositas häufig Hand in Hand gehen.
Grundsätzlich ist eine erste Behandlungsstufe die Ernährungsumstellung. Diese wird nur mithilfe von Ernährungsberatern und eines Ernährungsplanes möglich sein. Zusätzlich sollte eine Förderung der körperlichen Aktivität hinzukommen. Weiter müssen etwaige Essstörungen mit einer Verhaltenstherapie angegangen werden. Unterstützend können auch medikamentöse Therapien, zum Beispiel Appetitzügler, eingesetzt werden. Organische Ursachen der Adipositas bedürfen der entsprechenden spezifischen Therapie. Sollten alle konservativen Therapieoptionen scheitern und nicht zu dem gewünschten Gewichtsverlust führen, ist die bariatrische Chirurgie die Therapieoption der Wahl.
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