Red Bull® – AND GO…

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Ein Beitrag von Frau Dr. med. Susanne Maurer – Leiterin Adimed – Zentrum für Adipositas- und Stoffwechselmedizin Winterthur.

Wir hätten es ja nicht geglaubt, aber selbst unter unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sind Energydrinks beliebt. Die Werbung für diese Produkte erzeugt die Erwartungshaltung, einen Energieschub zu erhalten, diesen aber auch zu benötigen bzw. das Recht darauf zu haben und einem Energietief mittels eines solchen Drinks entgegenzuwirken. Zudem wird einem suggeriert, dass solche Tiefs häufig sind und man sie mit einem solchen Drink lässig und sportlich wegstecken kann.

Die Stiftung Warentest in Deutschland hat im Juli 2013 25 Produkte getestet. Dabei durften auch wir über das Ergebnis staunen. Kein anderes alkoholfreies Getränk hat im Umsatz 2012 so stark zugelegt wie Energiedrinks. Das hat zwar in den letzten Jahren wieder etwas abgeflacht, aber gerade bei der jungen Generation sind diese Drinks weiterhin sehr beliebt.

Im Wesentlichen enthalten diese Drinks Koffein, welches für die aufputschende Wirkung sorgt. Im Schnitt enthält ein solcher Drink etwa 80 mg Koffein, was zwei Tassen Kaffee entspricht. Für Erwachsene wird ein Koffeinkonsum von 300 mg am Tag als unbedenklich eingestuft. Trotzdem reagieren nicht wenige mit Kopfschmerzen, Herzrasen, Übelkeit und Krämpfen, insbesondere auch Kinder und Jugendliche.

Zudem können auch Schlafstörungen daraus resultieren. Koffein im Gramm-Bereich kann zu einem akuten Nierenversagen führen und es sind sogar Suizidfälle nach hohen Koffeineinnahmen bekannt.

Zudem gibt es durch den Energydrink eine ordentliche Zuckerdröhnung. Häufig enthalten 330 ml Energiedrink so viel Zucker wie 1 l Cola. Der zuckerhaltige Energiedrink bringt es auf 140 g Zucker pro Liter… für eine erwachsene Frau wird eine Limitation von täglich 70 g Zucker empfohlen! Für Kinder bedeutet das mit einem Drink doppelt so viel Zucker zuzuführen, wie für den täglichen Bedarf empfohlen wird. Man kommt somit bei einem Drink ganz rasch auf 250-400 kcal.

Es ist nicht neu, dass bei Kindern das Trinken von zuckerhaltigen Getränken als unabhängiger Risikofaktor für die Übergewichtsentwicklung festgestellt wurde. Hier scheinen sich im jungen Alter noch Stoffwechselmechanismen zu etablieren. Bei Erwachsenen wurde die direkte Kausalität so nicht nachgewiesen.

Entscheidend ist auch, dass jeder zweite Konsument einen Energiedrink zusammen mit Alkohol einnimmt. Somit ersetzt man energetisch ein komplettes Menü mit einem Drink von 0,3-0,5 l. Bei LAN-Partys, 48 h-Tanzen oder bei langen Clubnächten konsumieren sogenannte Vieltrinker im Durchschnitt 5 l Energydrinks mit Alkohol in 24 Stunden, das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Weitere Inhaltsstoffe sind Taurin, Inosit und/oder Glucuronolacton. Dabei ist Taurin die wohl werberelevanteste Zutat neben dem Koffein. Bei dieser Substanz handelt es sich um eine Aminosulfonsäure, die erstmalig aus der Gallenflüssigkeit von Ochsen extrahiert wurde. Diese Substanz steckt ansonsten noch in Fisch, Fleisch und Milch.

Eine leistungssteigernde Wirkung dieser Substanz konnte nie nachgewiesen werden. Auch ist nicht belegt, dass diese Substanz die Wirkung von Koffein verstärkt. Die anderen beiden Substanzen kann unser Körper eigenständig herstellen. Eine zusätzliche Aufnahme ist weder angezeigt noch erforderlich. Häufig sind in den Drinks auch noch Vitamine enthalten, die aus der Gummibärchen-Limo ein gesundes Getränk machen sollen.

Ich kann es echt gut verstehen, dass man nicht so gerne Leitungswasser trinkt, um seine tägliche Flüssigkeitszufuhr zu schaffen (auch mir geht es so) und ich liebe Kaffee mit Koffein.

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Limonaden, welche zuckerfrei/zuckerreduziert und auch koffeinfrei sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Limonaden uns ein längeres Leben verschaffen. Mir jedenfalls schmecken diese besser als Leitungswasser und ich versuche zusätzlich meinen täglichen Kaffeekonsum auf vier Tassen zu beschränken (na ja 160 mg Koffein…).

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