Ernährung nach Magenverkleinerung
Adipositas-Patientinnen und Patienten dürfen nach einer Magenoperation auf ein ganz neues Lebensgefühl hoffen. Für viele Betroffene steht nach dem Eingriff die Tür zu mehr Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude im Alltag weit offen. Nach einer Magenverkleinerung müssen Patientinnen und Patienten ihre Ernährung allerdings oft radikal umstellen.
Ernährungsempfehlung nach Magenoperation
Sie können nicht mehr dieselben Lebensmittel konsumieren und müssen auch die Mengen drastisch reduzieren, da der Magen nur noch kleine Portionen fassen kann und nicht überlastet werden darf. In diesem Beitrag informieren wir über die richtige Ernährung nach einer Magenverkleinerung und worauf Du bei der Ernährungsumstellung besonders achten solltest.
Wie kann ich mich nach einem Magenbypass richtig ernähren?
Nach der Magenverkleinerung müssen die Betroffenen das Essen ganz neu erlernen. Grosse Teile des Magens wurden während des Eingriffs entfernt und die verbleibenden Bereiche übernehmen nun die Verdauung. Daher können schon Kleinstmengen wie ein Löffel Jogurt ein Sättigungsgefühl auslösen. Es dauert etwa ein Jahr, bis sich die Portionsgrössen auf 40 bis 50 % der ursprünglichen Menge eingepegelt haben. Nach der Magenverkleinerung beginnen Patientinnen und Patienten schrittweise mit einem Kostaufbau, der in drei Phasen unterteilt werden kann. Diese Phasen verlaufen für jede Patientin und jeden Patienten unterschiedlich lang, deswegen sind die im Folgenden angebenen Zeitdauern nur als Orientierung zu verstehen und keinesfalls dogmatisch zu interpretieren.
Phase 1: Flüssigphase
Direkt nach der Operation beginnen Patientinnen und Patienten schluckweise mit der Aufnahme von Tee oder stillem Wasser. Bestandteile wie Kohlensäure, Zucker oder Koffein sollten gänzlich vermieden werden. Nach kurzer Zeit, spätestens aber nach drei Tagen, kann langsam mit drei kleinen Mahlzeiten begonnen werden.
Achtung: Wasser und Nahrung nicht gleichzeitig einnehmen!
Unmittelbar nach der OP sollten Patientinnen und Patienten gleichzeitiges Essen und Trinken unbedingt vermeiden. Die Nahrung gelangt andernfalls zu schnell in den Darm und kann ein „Dumping“ verursachen. Die Symptome sind Herzrasen, Schweissausbrüche, nasse Hände und Heisshunger.
Phase 2: Weiche Phase
Spätestens nach eine Woche nach dem Eingriff empfehlen sich folgende Nahrungsmittel: 2 EL Protein (Fleisch/Fisch), 1 EL Gemüse/Obst und 1 EL Kohlenhydrate. Die einzelnen Komponenten müssen sehr gut gekaut werden, um dem Magen die Arbeit noch abzunehmen.
Phase 3: Übergang zur Vollkost
In der dritten Phase, die in der Regel spätestens 2 Wochen nach dem Eingriff eingeläutet werden kann, wird die Ernährung langsam an die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten angepasst. Es sollten drei Mahlzeiten pro Tag mit ausreichend Eiweiss und Mikronährstoffen aufgenommen werden. Dabei sollten fettreiche Speisen vermeiden werden. Die Mahlzeiten sollten immer eine Komponente eiweisshaltige und eine Komponente kohlenhydrathaltige Lebensmittel enthalten. Fettarme Milchprodukte stellen eine ausreichende Calcium-Versorgung sicher.
Hast du noch Fragen zur Ernährung nach einer Magenverkleinerung? Dann kannst du uns über unsere Seite direkt kontaktieren, dich über wichtige Themen rund um die Adipositas informieren und mit Betroffenen über unsere Kanäle in den sozialen Netzwerken in Kontakt treten.
Spezielle Ernährungsempfehlungen nach Operationsmethode
Wenn die Ernährung nach einer Magenverkleinerung angepasst werden soll, dann spielt auch die Operationsmethode eine wichtige Rolle.
1. Ernährung nach Schlauchmagen-OP und Magenbypass
Bei der Schlauchmagen-OP wird der Magen schlauchförmig verschmälert und der Rest chirurgisch entfernt. Ein Magenbypass ist dagegen eine operative Umgehung des Magens, durch die Speisebrei in tiefere Darmabschnitte geleitet wird. Innerhalb der ersten zwei Wochen sollten nur ungesüsste Flüssigkeiten, sowie Suppen ohne grobe Stücke, gegessen werden. Spätestens nach einer Woche sollten die Patienten mit pürierten Lebensmitteln beginnen. Postoperativ dürfen nur 60 bis 80 Gramm Nahrung täglich aufgenommen werden. Der tägliche Eiweissbedarf nach einer Bypass-OP liegt bei etwa 60 Gramm pro Tag. Je invasiver der Eingriff war, desto höher ist auch der Eiweissbedarf.
2. Ernährung nach Omega-Bypass
Wurde ein Omega-Bypass gelegt, dann erfolgt der Nahrungsmittelaufbau generell nach denselben Regeln. Da hier jedoch ein erhöhtes Reflux-Risiko besteht, sollten säurehaltige Nahrungsmittel bei der Omega-Loop-Ernährung streng vermieden werden.
Wie sollte die Eiweisszufuhr nach der Magen-OP gestaltet werden?
Generell solltest du nach einer Magen-OP auf eine ausreichende Eiweisszufuhr achten. Eiweiss ist wichtig, um ein gut funktionierendes Immunsystem aufrecht zu erhalten und um dem Verlust von Muskelmasse entgegenzuwirken. Eine ausreichende Muskelmasse ist wichtig, um das Gewicht auch noch lange nach der OP stabil zu halten. Dabei solltest du auch auf eine ausreichende körperliche Bewegung achten. Klassische Eiweissquellen in der Nahrung sind Fleisch, Milchprodukte, Eier, Fisch und Soja-Produkte.
Müssen Patientinnen und Patienten nach der Magenverkleinerung Supplemente aufnehmen?
Da insbesondere in der ersten Zeit nach dem Eingriff die Ernährung stark eingeschränkt ist, sollten Betroffene bestimmte Nährstoffe supplementieren. Generell solltest Du dich darauf einstellen, dass diese Supplementierung ein Leben lang erfolgen muss. Eine Auflistung der wichtigsten Supplemente mit der entsprechenden Dosierung findest du hier.
Langfristige Effekte nach einer Magenverkleinerung: Das erwartet dich
Ein Leben und die Ernährung nach der Magenverkleinerung werden grundsätzlich anders sein als vorher. Es ist für jede Patientin und jeden Patienten ratsam, sich vom Arzt oder dem Ernährungsberater einen professionellen Ernährungsplan aufstellen zu lassen. Die gute Nachricht: Patientinnen und Patienten können etwa ein Jahr nach der OP generell wieder alles essen – nur eben in kleineren Mengen.
Wichtig: Du solltest dich an die neuen und kleineren Mengen gewöhnen und die geringere Nahrungsmenge beibehalten. Andernfalls kann sich der Restmagen wieder dehnen und du nimmst wieder an Gewicht zu. Eine spezielle, lebenslange Diät ist in diesem Sinne nötig, damit du das reduzierte Körpergewicht auch dauerhaft halten kannst.
Ernährungsplan und Rezepte nach der Magenverkleinerung
Es gibt zahlreiche Rezepte, die speziell für Patientinnen und Patienten nach der Magenverkleinerung entwickelt wurden. Die Mahlzeiten sollten generell immer in kleinen Mengen aufgenommen werden und ausgewogen sein. Laut Ernährungsplan nach der Magenverkleinerung sollten sie wenig Zucker und Kochsalz enthalten, dafür umso mehr Eiweiss und wenig Fett und Kohlenhydrate. Ideale Lebensmittel für diesen Speiseplan sind
- Fettarme Milch- und Milchprodukte
- Soja
- Fisch (Garnelen, Seelachs, Zander)
- Fleisch (Geflügel & Rind)
- Hühnerei
Ein klassisches Gericht nach der Magen-OP ist gedämpfter Fisch (Eiweiss) mit blanchiertem Gemüse (Vitamine) und wenig Erdapfelstock (Kohlenhydrate). Den Fisch kannst du auch gegen ein Stück Rind oder Geflügel ersetzen. Auf Fertigprodukte solltest du dabei generell verzichten. Ein professioneller Ernährungsplan ist hilfreich, um die Übersicht über die aufgenommenen Nährstoffe und Mengen zu erhalten.
Hast du noch Fragen zum Ernährungsplan und dem Kostaufbau nach einer Magenverkleinerung? Dann kannst du uns über unsere Seite direkt kontaktieren, dich über wichtige Themen rund um die Adipositas informieren und mit Betroffenen über unsere Kanäle in den sozialen Netzwerken in Kontakt treten.
Autoren: Prof. Dr. med. Dr. phil. Marco Bueter (Chefarzt Viszeralchirurgie & Klinikleiter Chirurgie im Spital Männedorf und Klinischer Leiter Chirurgie im UniversitätsSpital Zürich) und PD Dr. med. Andreas Thalheimer (Oberarzt meV Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie im UniversitätsSpital Zürich)
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